Der Stoff, aus dem die Träume sind: Ein Ausflug in die Geschichte der Textilindustrie in Sachsen

Historische Nähmaschine

Die Geschichte der sächsischen Textilindustrie ist eine Geschichte voller Herausforderungen und Innovationen. Wir nehmen Sie mit auf diese spannende Zeitreise, die uns noch heute als Inspiration für neue Ziele und mutige Entscheidungen dient.

Sachsen macht sich auf die Socken: Von der Notlösung zum stärksten Industriezweig Deutschlands

Dass die Textilindustrie einen so bedeutenden Platz in der Wirtschaftsgeschichte Sachsen finden konnte, war kein Zufall – aber so richtig geplant war es auch nicht. Denn eigentlich diente die Gründung von Spinnereien und Webereien anfangs vor allem als Ersatzindustrie für den rückläufigen Bergbau. Ein Ausweichmanöver mit großem Erfolg, denn im 18. Jahrhundert wuchs die Nachfrage an konfektionierter Kleidung – und mit ihr die Textilindustrie.

Nicht alle Regionen, die zu Beginn dieses Trends in die Textilproduktion einstiegen, konnten ihre wirtschaftliche Stellung halten. Westsachsen aber trotzte der britischen Konkurrenz und entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Textilindustrie.

Die spinnen, die Sachsen! Die Textilindustrie als Innovationsimpuls

Als die ersten Baumwollspinnereien im Raum Chemnitz in Betrieb genommen wurden, kamen dabei noch vorrangig englische Technologien zum Einsatz – das sollte aber nicht lange so bleiben. Denn mit der Textilbranche selbst wuchsen auch die entsprechenden Zuliefererindustrien in Sachsen – zum Beispiel der Textilmaschinenbau. So entstanden in Chemnitz und Umgebung im Zuge dessen drei führende Webstuhlfabriken. Und schon im Jahr 1811 gab es in Sachsen 11 Unternehmen, die Spinnerei-Maschinen herstellten. Gleichzeitig kurbelte die blühende Textilindustrie auch andere Entwicklungen im Maschinenbau an – und trug so zum Beispiel zur Herstellung der mechanischen Waschmaschine durch den Badewannenfabrikanten Karl Louis Krauß bei. Es ist ebendiese eng verwobene Zusammenarbeit von Textilindustrie und Textilmaschinenbau, die den industriellen Aufschwung Sachsens unausweichlich machte. Besonders bekannt und auf der ganzen Welt geschätzt: die sächsische Strumpfproduktion mit den zugehörigen Strumpfwirkmaschinen, die weltweit schon bald 75 % der Strumpfherstellung übernahmen.

Obgleich nach und nach auch andere Industrien wie Elektro-, Chemie- und Autoindustrie zu florieren begannen, blieb die führende Stellung der Textilbranche noch lange Zeit erhalten.

Jetzt nur nicht das Handtuch werfen: Die Textilindustrie in Wirtschaftskrise, Weltkrieg und geteiltem Deutschland

Die Weltwirtschaftskrise blieb auch für die Textilindustrie nicht ohne Folgen. Ab 1929 ging die Zahl der Beschäftigten in Sachsen deutlich zurück – ein unschöner Trend, der sich in der Zeit des Nationalsozialismus leider fortsetzte. Denn plötzlich standen die deutschen Kriegs- und Rüstungspläne weit mehr im wirtschaftlichen Fokus als die Herstellung von Strümpfen und Heimtextilien.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs kam die Bekleidungsindustrie nach und nach wieder ins Rollen – anfangs durch die Umarbeitung alter Kleidung und Textilien, was vor allem der herrschenden Rohstoffknappheit geschuldet war.

In der DDR nahm die Produktion von Textilien eine außerordentlich bedeutende Stellung ein – nicht nur im Inland, sondern auch durch einen hohen Exportanteil. In den insgesamt sieben zentralgeleiteten Kombinaten waren bis zur Wiedervereinigung 220.000 Menschen beschäftigt.

Ärmel hochkrempeln für neue Innovationen: Textilien aus Sachsen heute

Mit der Wiedervereinigung sah sich auch die Textilindustrie in Sachsen plötzlich mit der wachsenden Konkurrenz aus Fernost und dem damit verbundenen Preisdruck konfrontiert. Im Zuge des fortschreitenden wirtschaftlichen Umbruchs war schnell klar: Eine Neuausrichtung ist unumgänglich, um das Bestehen des Industriezweigs weiterhin sichern zu können.

Heute zeigt sich die sächsische Textilbranche als ein hochinnovatives Feld, das sich aus einem Netzwerk engagierter Unternehmen zusammensetzt. Das Rückbesinnen auf die intensive Forschungs-, Bildungs- und Entwicklungsarbeit hat eine Neupositionierung vor allem im Bereich technischer, funktionsstarker Textilien möglich gemacht.

Und mittendrin, im Herzen des Vogtlands, leisten wir mit durchdachten textilen Erzeugnissen und individuellem Nähservice unseren Beitrag für eine stetige Fortentwicklung unserer Branche und ein starkes, zukunftsorientiertes Sachsen.