Fair statt Fast: Der TINAtex Textilsiegel-Check (Teil 1)

Beim Kauf von Textilien achten immer mehr Menschen auf die Umweltverträglichkeit und Einhaltung sozialer Standards. Im Zuge dieser Entwicklung sind viele Produkte mit speziellen Siegeln versehen, die dem Verbraucher Auskunft über die sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen der Herstellung geben sollen.

Doch was genau hat es zu bedeuten, wenn Bettwäsche oder Kissenbezug mit dem Blauen Engel, dem GOTS-Siegel und dem OEKO-TEX®-Label versehen sind? Wir haben uns die bekanntesten Textilsiegel auf dem Markt einmal genauer angesehen und in aller Kürze zusammengefasst, was Sie wissen sollten.

Die bekanntesten Siegel auf einen Blick (Teil 1):

Wasser sparen beginnt mit dem Textilkauf: Bei der Herstellung eines Fast-Fashion-Shirts aus Baumwolle werden ganze 2.000 Liter verbraucht (Quelle: welt.de).

Der Blaue Engel

Der Blaue Engel ist ein Siegel des Umweltbundesamtes und wird nicht nur an Textilien, sondern auch für verschiedene Papier-, Elektro- und Bauprodukte vergeben. Insbesondere in Bezug auf den Einsatz von Chemikalien während der Herstellung handelt es sich hierbei um ein sehr anspruchsvolles Siegel. Auch zum Wasserverbrauch und dem Umgang mit Abwasser gibt Der Blaue Engel Grenzwerte vor.

Der Wermutstropfen: Die Richtwerte des Textilsiegels sind trotz allem sehr stark auf eine praktische Umsetzbarkeit ausgerichtet – und dementsprechend nicht so eng gefasst wie andere Textilsiegel. Im Jahr 2017 erfolgte aber eine Revision, durch die die Kriterien deutlich strenger geworden sind.

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Bunte T-Shirts
Verhängnisvolle Farbenpracht: Beim Färben von Textilien kommen oft gesundheitsgefährdende Chemikalien zum Einsatz, die anschließend direkt in Flüsse und Meere geleitet werden.

Cradle to cradle

Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Cradle to Cradle so viel wie „Wiege zu Wiege“. Die Kreislauffähigkeit textiler Erzeugnisse steht bei diesem Siegel also im Vordergrund. Bewertet wird sie nach fünf Kriterien:

  • Materialgesundheit
  • Wiederverwendung
  • Nutzung erneuerbarer Energien
  • Soziale Fairness
  • Wasser

Bestimmte Chemikalien, die als persistent, krebserregend, hormonell wirksam oder giftig für Wasserorganismen eingestuft werden, dürfen bei der Herstellung von C2C-Textilien nicht verwendet werden. Die biologische Abbaubarkeit, Recyclingfähigkeit und Sauberkeit der Erzeugnisse definiert darüber hinaus die Einstufung in C2C Basic, Bronze, Silber, Gold oder Platin.

Nachteil des Siegels: Über die sozialen Rahmenbedingungen bei der Herstellung sagt C2C leider nicht viel aus.

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EU-Ecolabel

Das EU-Textilsiegel in Blumenform begrenzt den Einsatz von Substanzen, die gesundheits- und umweltschädlich sind. Die Haltbarkeit des Endprodukts spielt ebenfalls eine Rolle – wichtigstes Ziel ist eine Verlangsamung des textilen Kreislaufs.

Die verankerten Grenzwerte sind zum Teil deutlich höher angesetzt als bei anderen Textilsiegeln, weshalb das EU-Ecolabel als sehr massentauglich einzuordnen ist.

Kriterien des EU-Ecolabels »

Kind malt mit Buntstiften
Nähmaschine statt Buntstifte: Kinderarbeit ist bei Textilproduzenten ohne ein entsprechendes Siegel oft gängige Praxis – und das auch noch völlig legal.

Fair Wear Foundation

Die Fair Wear Foundation ist ein Verbund von NGOs, Gewerkschaften, Handels- und Wirtschaftsverbänden, der sich für faire Bezahlung und die Verbesserung der sozialen Bedingungen in Nähereien einsetzt. Textilhersteller können ihre Produkte mit dem Siegel versehen, wenn sie länger als ein Jahr Mitglied der FWF sind und bei der jährlichen Prüfung in die höchste Kategorie eingestuft werden. Insgesamt zählt die Initiative mehr als 120 Mitglieder.

Informationen zur Fair Wear Foundation »

GOTS

Der Global Organic Textile Standard gehört zu den ganzheitlichsten Siegeln der Textilwelt. Er beinhaltet Kriterien, die die gesamte Wertschöpfungskette betreffen – vom Ursprung der verwendeten Fasern (mind. 70 % Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau) über den Umgang mit Chemikalien bei der Herstellung bis hin zur Recyclingfähigkeit des fertigen Produktes.

Auch soziale Aspekte werden berücksichtigt. Hier richtet sich GOTS nach den Standards der International Labour Organisation (ILO).

Schwachpunkt des Siegels: Eine Überarbeitung findet nur alle drei Jahre statt.

Aktueller Global Organic Textile Standard »

TINAtex Lohnnäherei: Wir bieten Qualität Made in Germany

Als sächsische Industrienäherei, die hochwertige und langlebige Produkte Made in Germany herstellt, freuen wir uns natürlich sehr über eine stetige Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Qualität.

Unsere Innenkissen und unsere Füllwatte sind nach OEKO-TEX® Standard 100 zertifiziert. Im nächsten Beitrag erklären wir, was genau das für die Produkte bedeutet und welche weiteren Siegel die Textilindustrie mittlerweile zu bieten hat.

Sie haben Fragen zur Herkunft und Herstellung unserer textilen Erzeugnisse? Sprechen Sie uns an – wir sind gern für Sie da.