Das TINAtex Stoff-ABC – Teil 1: Von Atlas bis Microfaser
Wer schon mal selbst ein Nähprojekt in Angriff genommen hat, der weiß: Auf den richtigen Stoff kommt es an. Denn jedes Material hat seine besonderen Vorzüge und Eigenheiten. Als Industrienäherei aus Sachsen kennen wir uns in der Welt der Stoffe natürlich bestens aus. In unserem kleinen Nählexikon haben wir viele wissenswerte und nützliche Informationen über die beliebtesten Gewebearten zusammengetragen.
A wie… Atlas
Keine Sorge, wir sind nicht zum Geografie-Unterricht übergegangen. Als Atlas wird ein glattes, glänzendes, an der Oberfläche stumpfes Gewebe bezeichnet. Besser kennt man den Stoff unter der Bezeichnung Satin.
Den Namen Atlas trägt der Stoff aufgrund des Verfahrens, durch das er hergestellt wird – die Atlasbindung. Diese hat folgenden Webrhythmus: unter dem Kettfaden, über mehr als zwei Kettfäden, wieder unter einem Kettfaden hindurch – und immer so weiter.
B wie… Baumwolle
Baumwolle zählt in der Textilindustrie zu den beliebtesten Materialien – und das aus gutem Grund! Denn das Gewebe ist widerstandsfähig, gut spinnbar, färb- und bleichbar, bei hohen Temperaturen waschbar, anschmiegsam und hautsympathisch. Aus Baumwolle lässt sich zu verschiedensten Textilien verarbeiten. Gern kommt sie für die Herstellung von Babywäsche, Unterwäsche, Oberbekleidung und zum Einsatz. Ursprünglich stammt die Pflanze aus den warmen Tropen Asiens, heute wird sie in 70 Ländern auf der ganzen Welt angebaut, um dem hohen Bedarf der Textilindustrie gerecht zu werden.
C wie… Chiffon
Luxuriöse Leichtigkeit – das bezeichnet den Look von Chiffon wohl am besten – und das, obwohl die wörtliche Übersetzung aus dem Französischen so viel bedeutet wie „Lappen“.
Chiffon ist transparent und verfügt über feine Längsrillen, die eine leicht unregelmäßige Oberfläche erzeugen. Der Stoff ist sehr empfindlich und schwer zu verarbeiten, fällt dafür aber herrlich fließend. Häufig sieht man ihn an zarten Kleidern aus der Braut- und Abendmode.
D wie… Damast
Ein Stoff mit Geschichte: Damast erfreut sich bereits seit dem 12. Jahrhundert großer Beliebtheit – damals vor allem in der syrischen Stadt Damaskus, die ihm auch seinen Namen geschenkt hat.
Über die Seidenstraße gelangte er auch nach Europa und verzauberte die Welt der Textilien dort mit seinen filigranen Webmustern und seinem leichten Glanz.
Heute werden aus Damast vor allem Tischtücher und Bettwäsche hergestellt.
E wie… Elastan
Mit der Entwicklung der Elastanfaser begann in den 60er-Jahren eine Revolution der Textilindustrie. Denn das neuartige Material aus Polyurethan und Polyethylenglykol setzte in Sachen Formfestigkeit, Anschmiegsamkeit und Dehnbarkeit völlig neue Maßstäbe.
Heute wird Elastan zum Beispiel für die Herstellung von Sportswear eingesetzt. Aber auch von Strumpfhosen, Socken und Badebekleidung kennt man das flexible Material.
F wie… Flanell
Nicht nur was für kanadische Holzfäller: Flanell ist ein herrlich weicher Stoff, der sich nicht nur als Karohemd gut macht. Die angeraute Oberfläche des Materials gibt ihm Fülle und sorgt für einen wärmenden Effekt – perfekt für den Outdoor-Bereich. Gleichzeitig ist Flanell sehr unempfindlich, knittert nicht und punktet gleichzeitig mit geringem Gewicht.
Bettwäsche, Laken und Schlafanzüge für die kalten Monate lassen sich aus dem Material ebenfalls ganz hervorragend herstellen.
G wie… Gabardine
Für die Bekleidungsindustrie ist Gabardine ein echter Alleskönner. Aus dem widerstandsfähigen Stoff mit feiner Rippenstruktur kann man verschiedenste Textilien herstellen – vom Anzug über Röcke bis hin zum klassischen Trenchcoat. Empfindlich ist das Material lediglich beim Bügeln: Hier solltest du unbedingt mit einem Bügeltuch arbeiten, um Abdrücke und glänzende Stellen im Stoff zu vermeiden, die sich nicht wieder auswaschen lassen.
H wie… Hanf
Seit jeher wird die Faser des Nutzhanfs zur Fertigung von Tauen, Seilen und Segeltuch eingesetzt. Hier macht man sich vor allem den robusten Charakter des Materials zunutze. Aber auch in der Bekleidungsindustrie schätzt man die natürliche und rustikale Optik des Stoffs.
Schon gewusst? Als Nebenprodukt der Hanffaser-Produktion entstehen Schäben, die als Kleintierstreu verwendet werden können.
I wie… Indigo
Indigo ist kein Stoff, sondern ein tiefblaues organisches Pigment, das aus den Blüten der Indigopflanze gewonnen wird. Seine Farbstärke und Wasserbeständigkeit machen das Pigment zum bevorzugten Farbstoff für blaue Textilien.
Gefärbt wurde damit schon im Altertum – heute hat es seinen Platz in der Textilindustrie als industriell genutztes Färbemittel für Denim-Stoffe gefunden.
Den höchsten Pigment-Ertrag liefert die indische Indigopflanze. Andere Pflanzenarten, aus denen der Farbstoff ebenfalls gewonnen werden kann, sind Bastardindigo, Färberwaid, Färber-Knöterich, Gewöhnlicher Teufelsabbiss und die Indigolupine.
J wie… Jaquard
Jaquard ist weniger ein Stoff als eine Webtechnik, die im Jahr 1805 von Joseph-Marie Jacquard erfunden wurde und sich nach und nach auf der ganzen Welt verbreitete.
Weil sie die Steuerung jedes Kettfadens erlaubt, können mithilfe der Jaquard-Technik komplexe Muster gewebt werden – perfekt für Plaids, Überwürfe und Kissenbezüge.
Jaquard-Stoffe gibt es in allen erdenklichen Farben und und Designs.
K wie… Kunstleder
Als vegane Alternative zu Rindsleder und Co. kann Kunstleder oder auch Lederimitat mit zahlreichen Vorteilen punkten. Zum einen benötigt es viel weniger Pflege als echtes Leder und weist keine Qualitätsunterschiede im Material auf. Gegenüber UV-Strahlung ist Kunstleder absolut unempfindlich – und auch Wasser kann ihm nichts anhaben. Optisch kann man hochwertiges Kunstleder nicht ohne Weiteres von echtem Rindsleder unterscheiden.
Beim Verarbeiten sollten unbedingt Ledernadeln verwendet werden.
L wie… Leinen
Natürlicher geht’s nicht – Leinenstoff steht für skandinavisch anmutende Leichtigkeit und macht in Form von Kleidung und Haustextilien eine prima Figur. Besonders in der warmen Jahreszeit ist das Tragen luftiger Leinenkleidung eine echte Wohltat. Das Material besteht zu 100 % aus Zellulose, gewonnen aus dem Stängel der Flachspflanze. Typisch für Leinen ist ist die klassische Leinwandbindung. Wenn der Stoff knittert, handelt es sich um reines Leinen – das gehört zum natürlichen, ungezwungenen Look einfach dazu. Weniger knitteranfällig sind Materialmischungen aus Leinen und Baumwolle.
M wie… Microfaser
Fasern, die feiner als 1 dtex (0,1 g auf 1.000 m Lauflänge) sind, bezeichnet man als Microfasern. Damit ist eine Microfaser 100 Mal dünner als ein menschliches Haar. Die Verarbeitung der zarten Fasern erzeugt eine besonders eng gewebte Oberfläche, die nicht fusselt, schnell trocknet und Feuchtigkeit abweist. Die für unsere FILUMEXclean Reinigungstücher verwendete Microfaser ist sogar noch dünner als andere Microfasern. Dadurch sind die Tücher nicht nur besonders weich, sie machen auch den Einsatz von Putzmitteln und aggressiven Reinigungsmitteln überflüssig.
Fortsetzung folgt: Noch mehr Stoffkunde gibt’s nächste Woche in unserem Blog! Bis dahin wünschen wir allen Hobby-Näherinnen und -Nähern viel Erfolg für ihr nächstes Projekt.